Am vergangenen Donnerstag, dem 1. Oktober, fand in der Kölnarena die Mitgliederversammlung des 1. Fußball-Club Köln statt. Im ersten Teil der Versammlung beschrieb die Geschäftsführung eine positive wirtschaftliche und sportliche Entwicklung des Vereins. Zudem kamen der Vorsitzende des Mitgliederrates und des Vorstandes zu Wort.
Im Hinblick auf die sportliche Situation der ersten Mannschaft wurden die Verantwortlichen nicht müde zu betonen, dass es keine Selbstverständlichkeit für unseren Verein ist ein etablierter Bundesligist zu sein. Der Klassenerhalt und die nachhaltige Entwicklung der Mannschaft wurden zur obersten Prämisse erklärt. Besonders die gestiegenen Erwartungen, die auch durch Pfiffe im Stadion hörbar wurden, stießen auf wenig Verständnis. Eine Entwicklung, die wir auch kritisch sehen und der wir uns, im Rahmen unserer Möglichkeiten, auch durch die Unterstützung der Mannschaft entgegen stellen werden.
Die präsentierten wirtschaftlichen Kennzahlen waren rekordverdächtig. Die Anzahl der Mitglieder, der Absatz der Trikots, der Umsatz und der Gewinn stellen neue Bestmarken für den FC dar. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass den Verein immer noch eine gewaltige Schuldenlast plagt. Ein Teil des Gewinns musste zudem an Franz-Josef Wernze für die Finanzierung des Spieleretats in der Vergangenheit ausgezahlt werden. Solche zweifelhaften Geschäftspraktiken, die den Verein auf Jahre belasten, gehören hoffentlich endgültig der Vergangenheit an.
Viele Kandidaten des Mitgliederrates betonten in ihren Vorstellungen den Schutz gegen den Einstieg von Investoren, die Sozialverträglichkeit der Eintrittspreise und ganz allgemein die Bewahrung der Tradition sowie der Identität des 1. FC Köln. Die Südkurve 1. FC Köln e. V. vertritt in dieser Hinsicht ähnliche Position. In Zukunft werden sich zwischen weiterem wirtschaftlichem Wachstum und diesen Positionen aber Spannungen ergeben. Wir werden also auch weiterhin aufmerksam beobachten und unsere Kritik gegebenenfalls artikulieren ohne uns gemeinsamen Lösungen zu verschließen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die zukünftige Steigerung der Mitgliederzahl auf 100.000 Mitglieder. Wir hoffen, dass unsere Vereinsverantwortlichen dieses Ziel auch so interpretieren, dass es sich beim 1. FC Köln weiterhin um einen mitgliederbasierten und –geführten Verein handelt. Heikel wurde es, als die Sprache auf die Sportgerichtsbarkeit des DFB kam. Zwar äußerten die Vereinsvertreter Kritik an der aktuellen Praxis, aber eine Lösung des Problems der nicht nachvollziehbaren und willkürlichen Bestrafung durch den DFB scheint nicht in Sicht.
Anschließend kam es zur Wahl des Mitgliederrates. Während zwei Kandidaten des bisherigen Mitgliederrates aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr angetreten sind, denen wir an dieser Stelle ganz herzlich für ihr Engagement danken möchten, gab es vier neue Kandidaten und somit insgesamt 14 Kandidaten für 15 Plätze im Mitgliederrat. Alle 14 Kandidaten erreichten mehr als 50 % Zustimmung. Wir gratulieren allen Kandidaten zu ihrer Wahl. Besonders freuen wir uns darüber, dass unser Kandidat, Fabian Schwab, dem Rat für weitere drei Jahre angehören wird. Der Dialog mit allen Teilen der FC-Familie war zentraler Bestandteil des Wahlprogramms der Mitgliederräte. Wir stehen diesem Dialog offen gegenüber und werden immer versuchen uns, innerhalb unserer Möglichkeiten, bei vereins- und fanpolitischen Themen konstruktiv einzubringen.
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurden noch einige Änderungen der Satzung beschlossen. Besonders hervorzuheben ist die harmonische Atmosphäre der diesjährigen Versammlung. So gab es keine kritischen Wortmeldungen. Stattdessen konnte der Fokus auf die demokratischen Prozesse innerhalb des Vereins gelenkt werden.
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Foto: fc-koeln.de
