Die Situation bei Heimspielen des 1. FC Köln hat sich seit Anfang der aktuellen Saison signifikant geändert. Waren es vor einigen Jahren noch die „Risikospiele“, zu denen die Sektoren im Stadion abgesperrt wurden, veranlassten die dafür zuständigen Personen im Verein seit dem Heimspiel gegen Augsburg eine dauerhafte Sektorentrennung. Begründet wurde diese Maßnahme zunächst mit den Vorkommnissen beim Heimspiel gegen Mönchengladbach. Dass die Sektoren allerdings auch bei diesem Spiel bereits geschlossen waren, fand hierbei keinerlei Erwähnung.
Vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund wurde eine Mitteilung zu diesem Thema veröffentlicht, in der die Notwendigkeit der Sektorentrennungen beschrieben wird. Die Argumentation, man wolle dadurch verhindern, dass sich Fans nicht in Tribünenbereichen aufhalten für die sie keine Tickets besitzen, können wir zwar nachvollziehen, sehen die Sektorentrennung hierfür allerdings als ein ungeeignetes Mittel. Viele Fans, die ihre Karten für die Auswärtsspiele am Häuschen des Fanprojekts an der Südkurve abholen wollen, bleibt der Zutritt verwehrt. Ihnen wird somit aufdiktiert die Karten erst nach Abpfiff zu holen oder in Zukunft die teurere Versandvariante zu wählen. Die Vereinsfunktionäre preisen die Vielfalt der Speisen im Müngersdorfer Stadion an, doch kann dieses Angebot durch die Sektorentrennung nicht mehr von allen Fans vollumfänglich genutzt werden. Des Weiteren glauben wir nicht, dass eine Trennung von Sektoren im Stadionumlauf das Schmuggeln von Gegenständen die den Vereinsfunktionären nicht passen, verhindert werden kann.
Womit wir nahtlos an das nächste Thema anknüpfen können: Das Verhindern von Spruchbändern steht offenbar weit oben auf der Tagesordnung einiger Vereinsfunktionäre. Spruchbänder sind seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil der Fankultur und ein Mittel, sich nicht nur mit dem Gegner auf den Rängen durch einen kreativen Schlagabtausch zu messen, sondern auch um kritische und zugegebenermaßen auch provokante Botschaften an den jeweiligen Adressaten zu senden. Es erweckt den Anschein, als würde das nicht in das Gesamtkonzept „Event“ einiger Vereinsfunktionäre passen. Dies scheint für uns die einfachste Erklärung für das Absperrband zu sein, welches seit Mitte der Hinrunde den Außenbereich der Südkurve “schmückt”.
Eine weitere Farce ist zudem die dauerhafte Positionierung der Polizei an den Eingängen der Südkurve. Offenbar reicht die stetige Erhöhung der Einsatzkräfte des Ordnungsdienstes nicht mehr aus und man ist anscheinend auf die Hilfestellung der Polizei angewiesen. Immer wieder können Berichte gelesen werden, in denen die Beamten über hohe Einsatzstunden und Überforderung klagen. Aber dann ist die Überwachung an den Eingängen der Südkurve in Ordnung? Oder traut der Veranstalter seinem Ordnungsdienst einfach nicht mehr zu, die Kontrolle des Eingangsbereichs fach- und sachgerecht zu erledigen? Den einzigen Erfolg, den die Polizei seit der Positionierung aufzuweisen hat, ist die Beschlagnahmung eines Spruchbandes – ausgerechnet ein Spruchband gegen den Videobeweis, der genau an diesem Spieltag wieder einmal zu Ungunsten des 1. FC Köln gegriffen hat.
Viele dieser Maßnahmen lassen die Vermutung zu, dass die „Netzwerkpartner“ in den Behörden, am Ende der Debatten im Stadion mehr zu sagen haben, als der Veranstalter. Und erneut sind es die Fans, die die Leidtragenden sind.