Viele von euch haben die Proteste und Spruchbänder in der Hinrunde gegen die zunehmende Entfremdung des DFB und Co. von der Basis des Fußballs – uns Fans – mitbekommen und mitgetragen. Wie wir zum Jahresende berichteten, wurde den Verbänden für die Winterpause einen Forderungskatalog zugeschickt, in welchem die Fanszenen Deutschlands detailliert die Problemfelder ansprechen, welche ihrer Meinung nach am dringendsten gelöst werden müssen. Darüber hinaus haben diese Fanszenen im selben Atemzug mögliche Lösungen skizziert.
Als einen dieser Punkte haben sie die bundesweite Freigabe sämtlicher Fanmaterialien gefordert. Aktuell ist die Situation in den deutschen Stadien bis runter zur fünften Liga uneinheitlich und teilweise sinnlos restriktiv. So gehört es zum Alltag eines Auswärtsfahrers, dass seine Fahnenstange aufgrund von 12cm Überlänge am Eingang des Gästeblocks im “besten Fall” gekürzt, im schlechtesten Fall nicht hineingelassen wird, Doppelhalter werden gleich von vornherein verboten. Von den Komplikationen, die bei der Anmeldung einer Choreographie anfallen, ganz zu schweigen. Da müssen Unsummen für brandfesten Stoff ausgegeben werden, während der “Premiumsponsor” parallel mit Flyern aus Papier für sein jeweiliges Produkt werben darf. Auch ist es in der Vergangenheit bereits vorgekommen, dass das simple Mitnehmen eines Schals, einem der ursprünglichsten Fanartikel, verboten wurde. Der neuste Clou aus Frankfurt ist die Beschränkung der erlaubten Taschengröße auf DIN-A4, was einen Spielbesuch in einer englischen Woche, in welcher man eh schon schauen muss, dass man pünktlich von der Arbeit abhauen kann, erheblich und unnötig erschwert.
Die von den Fanszenen angestrebte komplette Freigabe aller Fanutensilien ist unproblematisch und unbürokratisch durchsetzbar, dies hat allein schon die vorübergehende Aussetzung der Kollektivstrafen in der Hinrunde gezeigt. Auch wenn es sich hierbei um zwei verschiedene Sachgebiete handelt, zeigt sich, dass die Probleme angepackt werden können, wenn man denn will.
Um der exemplarischen Forderung und einem unserer Hauptziele (Erlaubnis aller Materialien zur optischen und akustischen Unterstützung der Mannschaft) Nachdruck zu verleihen werden wir als Südkurve 1. FC Köln beim kommenden Heimspiel gegen den FC Augsburg die ersten zwölf Minuten auf sämtliche Fanutensilien verzichten. Die uns angeschlossenen Fanclubs und Fangruppen werden keine Trommeln aufbauen, keine Fahnen schwenken und keine Zaunfahnen aufhängen. Wir werden unsere Mannschaft zwölf Minuten lang allein mit unserer Stimme unterstützen. Nach Ablauf der Zeit wird alles wie gewohnt sein. Mit diesem Kontrast möchten wir darauf hinweisen, was für eine Tristesse möglicherweise in einigen Jahren in den deutschen Stadien vorherrscht, wenn wir nicht jetzt sofort gegensteuern. Gleichzeitig möchten wir ein unmissverständliches Zeichen nach Frankfurt senden, dass die Herren ihren ganzen Worten nach wie vor Taten schuldig sind! Eine dieser Taten kann nur heißen:
Freigabe aller Fanutensilien bundesweit – Jetzt!