Eintrittskarten für die Heimspiele des 1. FC Köln sind seit Jahren ein knappes Gut. Spätestens seit dem Umbau des Müngersdorfer Stadions liegt die Auslastung, unabhängig von der sportlichen Leistung, über 90 %. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Vereinsmitglieder in den letzten Monaten verstärkt zugenommen hat, die beim Kauf von Eintrittskarten bevorzugt werden, ging die Sorge um, dass die Nachfrage, in absehbarer Zeit, das Angebot dauerhaft übersteigt.
In der Marktwirtschaft regeln Angebot und Nachfrage den Preis. Eine Argumentation, die von den Verantwortlichen gerne angeführt wird. Zumindest sobald Kritik an gestiegenen Preisen aufkommt und das Stadion dennoch ausverkauft ist. Zu Beginn dieser Saison kam jedoch die Frage auf, warum das Spiel gegen den Vizemeister aus Wolfsburg nicht ausverkauft war. Es ist natürlich richtig, dass Werks- und Retortenvereine wie der VfL Wolfsburg nicht genügend Zuschauer für den Gästeblock mobilisieren können. Fadenscheinig ist jedoch darauf zu verweisen, dass das Stadion nicht ausverkauft gewesen ist, weil sich niemand mehr um Karten bemüht hat, da jeder davon ausging, dass es ausverkauft sei. Viel eher haben FC-Fans noch am Spieltag, aufgrund der hohen Preise, Abstand davon genommen Eintrittskarten zu erwerben.
Das Problem scheint also tiefer zu liegen. Auch der Vorverkauf von Spielen gegen große Traditionsmannschaften, wie zum Beispiel den Hamburger SV, verlief sehr schleppend. Die Eintrittspreise für beide Spiele entsprachen der zweiten Kategorie. Seit einigen Jahren teilt der 1. FC Köln die Eintrittspreise für seine Heimspiele in drei Kategorien ein. Während vermeintliche Topspiele und Derbys in die erste Kategorie eingeordnet werden, kosten Eintrittskarten für Spiele gegen unattraktive Gegner, gemäß der dritten Kategorie, deutlich weniger.
Vor dieser Saison wurden jedoch die Preise aller Kategorien erhöht. Somit entsprechen die oberen Preissegmente der zweiten Kategorie jetzt den Preisen der ersten Kategorie der vergangenen Saison. Während in der letzten Saison also die teuerste Karte für das Derby gegen Mönchengladbach 65 Euro kostete, kostet die gleiche Karte jetzt 75 Euro. Die beiden Spiele gegen Wolfsburg und den HSV waren preislich in der vergangenen Saison auch noch in die erste Kategorie eingeteilt, während sie in dieser Saison „nur noch“ der zweiten Kategorie angehörten. Preislich war der Unterschied dann jedoch marginal. Eine entsprechende Preisstatistik werden wir in der Winterpause veröffentlichen.
Die schleppenden Vorverkaufszahlen lassen sich, gemäß der oben erwähnten marktwirtschaftlichen Regel, also auf eben diese Politik zurückführen. Ein Nebeneffekt dieser Preiserhöhung ist zudem eine gesteigerte Erwartungshaltung. Während unser Stadionsprecher für eine ironische Aussage, nach dem Sieg gegen die Hamburger, öffentlich für das Schüren von zu hohen Erwartungshaltungen kritisiert wird, werden die Pfiffe zur Halbzeit und nach dem 0:1 von den teuren Plätzen, nicht in Zusammenhang mit den hohen Eintrittspreisen gebracht. Die Vereinsverantwortlichen sollten bei allen Planungen über den Erwerb des Stadion und dessen möglichen Ausbau nicht die gerechte Eintrittspreisgestaltung aus den Augen verlieren.
Ausdrücklich positiv möchten wir zudem das verstärkte Engagement gegen Schwarzmarkthändler vonseiten des Vereins hervorheben. Wir unterstützen dieses Vorgehen ausdrücklich. Wer Karten zu überteuerten Preisen verkauft oder gefälschte Karten im Umlauf bringt, bereichert sich unrechtmäßig an echten Fans. Die entgeltliche Weitergabe von Eintrittskarten ist zudem, gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, grundsätzlich verboten. Für einen etwaigen Kartentausch oder Wiederverkauf hat der 1. FC Köln eine Ticketbörse eingerichtet. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir den Verein bei seinem Vorgehen in dieser Hinsicht unterstützen.