Stadionthematik – offener Brief an Vorstand

nächster Südkurven Stammtisch: 05.10.2017

20. September 2017 Kommentare deaktiviert für FC Mitgliederversammlung am 25.9. Allgemein

FC Mitgliederversammlung am 25.9.

Gips-Geißbock vor Redner*innenpult auf Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung unseres Vereins am 25. September wirft langsam ihre Schatten voraus und wir möchten es an dieser Stelle nicht verpassen unseren Standpunkt zu einigen vereinspolitischen Entwicklungen bekannt zu geben.

 

Erwartungshaltung

Wir spielen wieder im Europapokal! Es klingt zwar noch wie ein Traum, aber es ist Realität und viele schreiben damit ein neues Kapitel unserer Vereinsgeschichte. Vergessen scheinen Spiele gegen den MSV Duisburg anno 2012 als nach 70 Minuten nur ein 0:0 stand. Die aufkommenden Pfiffe im Stadion wurden damals durch die Gesänge der Südkurve übertönt. Im Nachgang zu dieser Partie fühlte sich selbst Michael Trippel gemüßigt, der Mannschaft die Qualität abzusprechen.

Vor diesem Hintergrund wirken die Pfiffe während des Spiels gegen Frankfurt in der vergangenen Saison und in der Halbzeit des Spiels gegen den HSV geradezu realitätsfremd. Hier sollte jeder FC-Fan sein eigenes Anspruchsdenken selbst hinterfragen.

 

Rückendeckung für die eigenen Fans

Jeder kennt das Lied „Unser Hätz schlät för dr 1.FC Kölle“. Dort heißt es sehr passend „Et Sepll läuf schläch, en dr Tabell jeit et eraf, bloß dr Jeisbock dräump noch vun dr Meisterschaff un all die Lück, die jestern noch jejubelt han, die blieven fott, et weed nur noch jeschant. Doch all die echte Fans, die singe wigger Hand in Hand un in dr Südkurv jeit et dann…“. Leider entsteht verstärkt der Eindruck, dass den Verantwortlichen des 1. FC Köln diese Fans egal wären. Statt Ihnen die nötige Rückendeckung zu geben, werden fragwürdige Stadionverbote vergeben und sich undifferenziert auf die Seite eines Dietmar Hopp gestellt. Dieser dankt es den Verantwortlichen dann auch gleich mit einer Flut von Anzeigen. Momentan scheint der Fokus ausschließlich auf der Jagd nach dem 100.000 Mitglied und der Erschließung neuer „Kundenschichten“ zu liegen. In diesem Zusammenhang sollten sich auch die Verantwortlichen kritisch hinterfragen und daran erinnern, wer Ihnen in schwierigen Zeiten die Treue gehalten hat. Sonst wird aus „Spürbar anders“ schnell „Spürbar angepasst“.

 

Diskussion Stadionausbau

Ein gewisses Maß Demut täte unseren Verantwortlichen auch in der Diskussion rund um einen möglichen Ausbau des Müngersdorfer Stadion gut. Während im Zuge der Ausbaupläne am Geißbockheim die Fans frühzeitig mit ins Boot geholt wurden, um gemeinsam für den Erhalt der Tradition einzustehen und unseren Verein für die Zukunft aufzustellen, bleiben diese in Sachen Stadionausbau außen vor.

Stattdessen wird unsere aktuelle Spielstätte, der traditionelle Spielort des 1. FC Köln, bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich kritisiert. Konkrete und belastbare Fakten sind hingegen Mangelware. Als Südkurve 1. FC Köln e.V. bekennen wir uns klar zu den traditionellen Standorten am Geißbockheim sowie in Müngersdorf. Außerdem wenden uns wir uns mit einem offenen Brief an den Vorstand des 1. FC Köln 01/07 e.V., um endlich Antworten auf einige grundlegende Fragen zu erhalten.

 

Investoren

Ein weiteres Thema, welches uns in der Sommerpause beschäftigte, waren die Aussagen einiger Verantwortlicher zum Einstieg eines möglichen Investors und der Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen in Richtung China. Wir stehen dem Einstieg von Investoren jedweder Art kritisch gegenüber. Die zahlreichen Beispiele in denen Vereine sich durch einen Verkauf von Anteilen ihrer Identität beraubt haben oder in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwunden sind, sollten uns Warnung genug sein. Der Verkauf von Anteilen wird auch in Zukunft nicht alternativlos für erfolgreichen Fußball sein. Das Drohszenario der Wahl zwischen „Asche“ und „Europapokal“ entbehrt jedweder Grundlage. Es gibt genügend Möglichkeiten finanzielle Mittel zu generieren, ohne sich dabei „zu verkaufen“.

Dabei spielt es für uns auch keine Rolle aus welchem Land bzw. Kulturkreis ein möglicher Investor kommt. Sofern sich die wirtschaftlichen Beziehungen mit Institutionen eines Landes jedoch intensivieren, lassen wir uns die Kritik an Zuständen vor Ort nicht verbieten. Es ist zu befürchten, dass wir dieses Thema in der jüngeren Vergangenheit unterschätzt haben, doch es ist nicht mehr auszuschließen, dass Anteile unserer Spielbetriebsgesellschaft an eine chinesische Institution verkauft werden. Der Vorsitzende des Mitgliederrates hat es sehr treffend formuliert: “China ist eine brutale Diktatur, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Deswegen käme ein chinesischer Investor für mich nicht infrage.“ Eine ähnlich klare Positionierung erwarten wir auch von den übrigen Entscheidungsträgern des 1. FC Köln.

 

Umgang mit aktiven Mitgliedern

Um solche fragwürdigen Anteilsverkaufe in Zukunft zu verhindern bzw. einer Kontrolle durch die Mitglieder zu unterwerfen, werben wir für eine Zustimmung zum Satzungsänderungsantrag der Mitgliederinitiative „100% FC – Dein Verein“. Wir sind froh, dass es außerhalb unseres Kreises aktive Mitglieder gibt, die sich ins Vereinsleben einbringen.

Leider wird dieses positive Engagement vonseiten des Vorstands öffentlich als Misstrauen diskreditiert. Besonders verwerflich an dieser ungerechtfertigten Kritik ist die Tatsache, dass unser jetziger Vorstand erst durch die Bestrebungen für mehr Demokratie ins Amt gewählt worden ist. Wir erinnern in diesem Zusammenhang gerne an die Worte von Herrn Spinner bei seinem Amtsantritt im April 2012: „Der zweite Punkt ist der Dialog mit Ihnen, den Mitgliedern. Das wichtigste, was wir in diesem Verein haben, denn ohne Sie gäbe es diesen Verein gar nicht. Alle, die in diesem Verein sind, sind eingeladen und aufgefordert an dieser Dialogkultur, die wir etablieren wollen, mitzumachen.“

Wir erwarten von unserem Vorstand die Bedürfnisse der Mitglieder ernst zu nehmen und persönliche Interessen hinten an zu stellen. Versprechen aus der Vergangenheit dürfen trotz der veränderten sportlichen Situation nicht zu leeren Worthülsen verkommen.

Für uns ist die Ausübung unserer demokratischen Rechte auch keine lästige Pflichtaufgabe derer Erfüllung es eines Geschenkes bedarf. Da es für die diesjährige Teilnahme an der Mitgliederversammlung allerdings ein Geschenk in Form eines Hoodies geben wird, rufen wir dazu auf diesen Hoodie im Anschluss an die Mitgliederversammlung zu spenden.

Eine entsprechende Kleidersammlung wird vor dem Heimspiel gegen Bremen am 22. Oktober vom „Domstadt Syndikat“, Mitglied in der Südkurve 1. FC Köln, im Rahmen der Aktion „abseiDS des Fußballs“ durchgeführt. Die Aktion wird gemeinsam mit der Jugendhilfe Köln durchgeführt und auf diese Weise sollen Kleider für Kölner Pänz gesammelt werden. Wir rufen daher alle anwesenden Mitglieder auf den Hoodie abzuholen und anschließend zu spenden, um benachteiligten Kindern auch ein Stück weit die Teilhabe an dieser besonderen Spielzeit zu ermöglichen. Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage des Domstadt Syndikats