Doppelmoral

Doppelmoral der Medien

24. März 2014 Comments (0) Allgemein

Ewig diese Vorwürfe…

Vorwürfe Pyrotechnik

Im folgenden Text möchten wir die bekannten Vorwürfe bei der Verwendung von Pyrotechnik kommentieren und bewerten:

Der Einsatz von Pyrotechnik ist gesetzlich verboten!

Generell ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Bundesrepublik Deutschland seit dem 23.11.1977 im Sprengstoffgesetz geregelt. Es gab seitdem mehrere Anpassungen des Gesetzestextes, das oben erwähnte Verbot gilt somit aber schon seit mehreren Jahren. Allerdings hat dieser Umstand auf Stehplatztribünen, wie der Südtribüne in Dortmund oder der Westkurve in Kaiserslautern, bis weit in die 1990er Jahre kein großes Interesse bei der Polizei oder den Vereinen hervorgerufen. Verstöße gegen dieses Gesetz wurden bis vor anderthalb Jahrzehnten nahezu nicht geahndet. Nun wird das Gesetz seit Anfang 2000 deutlich restriktiver ausgelegt. Zu einer Abkehr des Einsatzes von Pyrotechnik auf Fanseite hat diese Verschärfung allerdings nicht beigetragen. Es ist eher eine gegenteilige Entwicklung zu erkennen: Der Einsatz von Pyrotechnik hat sich in Häufigkeit und Intensität verstärkt. Der eingeschlagene Weg von Politik und Polizei sowie Verbänden und Vereinen hat also zu einer Verschärfung des Konflikts rund um dieses Verbot geführt. Aus diesem Grund sollten andere Lösungswege in Betracht gezogen werden. So kann das bestehende Gesetzt verändert bzw. angepasst werden, das bisherige grundsätzliche Verbot von Pyrotechnik in deutschen Stadien muss in jedem Fall überdacht werden.

Der Einsatz von Pyrotechnik ist gefährlich!

Teilweise ist dies sicherlich richtig und die Fackeln sind in der Tat mehrere hundert Grad heiß. Allerdings kam es innerhalb der letzten Jahre beim Einsatz von Pyrotechnik in den deutschen Fankurven äußerst selten zu Verletzten. Die Gefahr liegt zu großen Teilen aber auch in den Umständen des Verbotes begründet, die ein heimliches Abbrennen nötig machen und den verantwortungsvollen Umgang erschweren. So müssen sich Fans die Pyrotechnik abbrennen unkenntlich machen. Dies führt – besonders in engen Blöcken – zu Hektik und Gefahr. Der Einsatz vieler Fanszenen zeigt allerdings deutlich, dass eben dieser Umgang mit Pyrotechnik möglich ist. Viele Fans unterwerfen sich selbstständig den Richtlinien der Kampagne “Pyrotechnik Legalisieren – Emotionen Respektieren”. Dabei wird darauf geachtet, nur Fackeln mit BAM-Kennzeichnung zu nutzen, die viel höhere Sicherheitsstandards bieten, weniger Rauch entwickeln, kaum Funken sprühen und nicht auseinanderbrechen können. Die Fackeln werden stets in der Hand gehalten, teilweise sogar an Stöcken befestigt, um noch größeren Abstand zwischen der heißen Flamme und den umstehenden Menschen im Block zu schaffen. Meist positionieren sich die ausführenden Personen auch auf dem Zaun vor dem Block, so dass die Fackel nicht inmitten von Menschenmassen, sondern etwas entfernt von diesen, gezündet wird. Außerdem achten viele Leute darauf, bei einer Pyroaktion nüchtern zu sein. So lassen sich viele Gefahren minimieren. Verband und Liga dürfen diese Tatsachen nicht ignorieren und sollten mit den Fans zusammen nach einer Möglichkeit suchen den Konflikt zu entschärfen. Der Dialog zum Thema Pyrotechnik wurde leider Ende 2011 ohne nennenswerte Gründe von Seiten des DFB abgebrochen.

Der Einsatz von Pyrotechnik schadet dem Image des 1. FC Köln!

Der Verein selber befindet sich in diesem Konflikt in einer äußerst misslichen und unbefriedigenden Situation. Von Seiten des Verbandes wird der Einsatz öffentlich geahndet und die Presse gibt diese Darstellung anschließend selbstverständlich weiter, somit entsteht in der öffentlichen Wahrnehmung ein sehr negatives Bild. Wäre der Einsatz von Pyrotechnik jedoch in Absprache zwischen allen Parteien erlaubt, könnte der 1. FC Köln diese Bilder – ähnlich wie große Choreographien – positiv für seine Außendarstellung nutzen. Schließlich sagen nicht wenige FC-Fans: „Pyrotechnik sieht wunderschön aus!“ Der 1. FC Köln hat leidenschaftliche Fans in allen Bereichen, auch der Einsatz von Pyrotechnik ist ein Ausdruck dieser Leidenschaft. Die Fans des 1. FC Köln wollen mit Pyrotechnik zudem ihre Zuneigung zum Verein ausdrücken. Aus Sicht dieser FC-Fans ist Pyrotechnik ein ebenso wichtiger Bestandteil der Fankultur wie Schwenkfahnen, Schals, Zaunfahnen oder Trommeln.

Der Einsatz von Pyrotechnik schadet dem 1. FC Köln finanziell!

Die Rechtsprechung des DFB lässt an dieser Stelle leider keine andere Möglichkeit zu. Ein Verein wird für ein Fehlverhalten seiner Fans bestraft, welches er jedoch kaum bzw. gar nicht beeinflussen kann. Leider nimmt der Verein somit die Rolle eines Spielballs ein und wird zwischen einem Verband, der das Thema restriktiv behandelt und Fans, die eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung finden möchten, aufgerieben. Die Rechtsprechung des DFB ist in Bezug auf die Verwendung von Pyrotechnik zudem uneindeutig. Es gibt keinen klaren Strafenkatalog und es ist intransparent warum welcher Verein in welcher Höhe bestraft wird. Wir Fans sind gerne bereit, zusammen mit Vereinen und dem Verband an Lösungsansätzen zu arbeiten um diese Situation – auch übergangsweise – für alle Parteien zu verbessern.

Der Einsatz von Pyrotechnik kann dazu führen, dass der 1. FC Köln Teil-/Ausschlüsse von Fans erleiden muss!

Auch diese Restriktion ist möglich. Sie schadet nicht nur den zündenden Fans und dem Verein sondern auch ganz vielen anderen Fans die dem Thema positiv oder neutral gegenüber stehen und keinen Berührungspunkt mit Vorfällen haben. Die in diesem Fall angewandte Sippenhaft ist äußerst fragwürdig und sollte von Seiten des Verbandes überdacht werden. Die Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass ein nachhaltiger Effekt solcher Maßnahmen nicht gegeben ist.

Der Einsatz von Pyrotechnik wird von Fans ausgeführt, um sich selbst darzustellen. Wäre der Einsatz von Pyrotechnik erlaubt so würden die Fans nicht mehr zünden!

Der Gebrauch von Pyrotechnik gehört für viele Fußballfans weltweit, in Deutschland besonders für Ultras, zum Stadionerlebnis dazu. Vergleichbar ist Pyrotechnik für diese Fans mit dem Einsatz von Fahnen, Konfetti, Schals, usw. Pyrotechnik ist ein weiteres optisches Stilmittel der Fankultur um die Leidenschaft einer Fankurve gegenüber ihrer Mannschaft und somit ihrem Verein auszuleben und auszudrücken. Würde Pyrotechnik legalisiert werden so können sich alle sicher sein, dass nicht weniger, aber eben auch kontrollierter gezündet werden wird.

Der Einsatz von Pyrotechnik ist gleichzusetzen mit Randale, Ausschreitungen und Gewalt!

Leider vermischen viele Medien, insbesondere der Boulevard, den Einsatz von Pyrotechnik mit gewaltsamen körperlichen Auseinandersetzungen. Besonders absurd wirkt diese Vermischung wenn dasselbe Medium in der Vergangenheit den Einsatz von Pyrotechnik im Ausland als „südländische Atmosphäre“ beschrieben hat. Ein legaler und kontrollierter Einsatz von Pyrotechnik kann verantwortungsvoll ablaufen und die Gefahren im Umgang minimieren und somit in keinster Weise eine Form von Randalen, Ausschreitungen oder Gewalt bedeuten.